26.03.2020 - Tags:

Der Apfel aus Neuseeland?
 

Folgende Frage haben wir uns schon des Öfteren gestellt:

Sollen wir das ganze Jahr lang Äpfel aus der Region verkaufen oder stellen wir außerhalb der Saison auf importierte, frische Äpfel um?
 

Hintergrund dieser Frage ist die jeweilige Klimabilanz der Äpfel, auch bekannt als ökologischer Fußabdruck. Darüber wurden schon diverse Studien verfasst. Die haben wir uns nun einmal genauer angeschaut.

Vereinfacht gesagt stehen sich da folgende Posten gegenüber:

  • die Lagerung der regionalen Äpfel über Monate hinweg in klimatisierten Kühlhäusern
  • der lange Transportweg der frischen Äpfel einmal um die Welt.

Daneben spielen aber auch die individuellen Faktoren des Anbaus eine Rolle.
Wie ist zum Beispiel der genaue Standort beschaffen? Muss bewässert werden? Handelt es sich um eine pflegeaufwendige Sorte? Und mit welchem Transportmittel sind die Äpfel später unterwegs?

Eine genaue Berechnung der Klimabilanz ist also schwierig und lässt sich nicht pauschalisieren.

Zusammenfassend kommen die Studien aber zu folgenden, allgemeinen Schlüssen:

  1. Am klimafreundlichsten ist ganz klar der mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Reifezeit gekaufte Bio-Apfel aus der Region
  2. Auch ein sechs Monate lang gelagerter Apfel aus der Region ist einem europäischen oder gar neuseeländischen Apfel in Sachen Klimabilanz vorzuziehen
     

Für uns kommt noch etwas Entscheidendes hinzu:
wir möchten außerdem unsere regionalen Partner unterstützen.

Unser Fazit lautet daher:

Solange es sie in guter Qualität gibt, bieten wir Äpfel aus der Region an, unabhängig von der Saison.

Wichtig ist dabei allerdings zu wissen, dass die Qualität mit Länge der Lagerzeit abnimmt.


 

Sobald die Äpfel aus den klimatisierten Kühlhäusern an die "normale" Luft kommen, setzt zudem ein schneller Alterungsprozess ein. Es kann nach langer Langerung vorkommen, dass sie innen bereits braun sind, obwohl von außen noch alles in Ordnung zu sein scheint.

Wir empfehlen daher außerhalb der Saison Äpfel nicht auf Vorrat zu kaufen.

Zum Weiterlesen:

ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH
nachhaltiger Warenkorb

 

Kommentare
24.04.2020 - 03:15 - maria.henkys@ecogood.org
Antwort
Ich kaufe im Winter Apfelmark, leider im (Nicht-Pfand-)Glas. Was ist davon als Alternative zum mehr oder weniger frischen Apfel im Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck zu halten?
24.04.2020 - 07:45 -
Antwort
Hallo Frau Henkys. Leider können wir dazu keine vergleichende Studie finden. Aus einem Vergleich zwischen Tiefkühlware und Konserven wird bei Erbsen durch die Produktion und Verpackung ein Plus von 31 g CO2 angenommen. Hier ist die Studie bei utopia zusammengefasst: https://utopia.de/ratgeber/tiefkuehlkost-konservendose-was-ist-besser/
24.04.2020 - 09:21 - Sabine Sudkamp
Antwort
Bei Tomaten, Gurken, Auberginen, Paprika hängt die Energiebilanz regionaler Ware stark davon ab, ob sie aus einem stark beheizten Treibhaus stammen oder in einem kaum bis garnicht beheizten Treibhaus gezogen wurden oder sogar auf dem Feld. Ich würde sehr begrüßen, wenn Produkte aus stark geheizten Treibhäusern entsprechend gekennzeichnet wären
24.04.2020 - 11:16 - Gut Paulinenwäldchen
Antwort
Hallo Frau Sudkamp. Vielen Dank für die Anregung. Um solche Waren zu kennzeichnen müssten wir jeweils einzeln beim Händler und dieser wiederrum beim Erzeuger nachfragen. Das wäre mit enormem Aufwand verbunden. Man kann sich diese Information aber relativ leicht aus der Jahrezeit und der Herkunft ableiten. Bei den aktuell angebotenen roten Paprika aus den Niederlanden kann es sich zum Beispiel nur um Ware aus (zumindest teilweise) beheizten Häusern handeln.

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