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Glanrinder: Gefährdete Rinderrasse auf Gut Paulinenwäldchen
Seit einigen Wochen sind vier junge Glanrinder bei uns zu Hause. Die neuen Hofbewohner gehören zu einer sehr alten Nutztierrasse und zeichnen sich durch ein helles, gelblichbraunes Fell sowie einen kräftigen Körperbau aus.
Fast ausgestorben und gerade so noch gerettet
Ihren Namen verdanken die Tiere ihrer Heimat nahe dem pfälzischen Fluss Glan. Hier wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts mit der Zucht des Glanrindes begonnen, das sich über die Zeit zum robusten Dreinutzungsrind entwickelte - geeignet als Milch-, Fleisch- und auch als Arbeitstier. Durch verschiedene Einkreuzungen mit Schwerpunkt auf der Milchleistung und Aufgabe der Reinzucht ab Mitte des 20. Jahrhundert verschwanden die Glanrinder fast vollständig von den Weiden der Landwirte. Im Jahr 1985 galt die Nutztierrasse als beinahe ausgestorben. Zur Rettung wurde der Verein zur Erhaltung und Förderung des Glanrindes ins Leben gerufen, der basierend auf nur 25 geeigneten Tieren, darunter gerade einmal vier reinrassige Kühe, eine neue Zucht begann. Heute ist der Bestand wieder auf über 2000 Tiere angestiegen, die überwiegend in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland gehalten werden.
Entspannt und genügsam
Glanrinder sind sehr unkomplizierte und widerstandsfähige Tiere. Bei uns leben sie auf einer Weide unseres neuen Betriebsteiles Gut Große Gasse. Da sie wenig schreckhaft sind, stresst es sie nicht, dass die Weide stellenweise an die stark befahrenen Straße grenzt. Die Rinder gelten zudem als genügsame Futterverwerter, die auf recht ertragsarmen Flächen gehalten werden können – sogar Hecken und Sträucher stehen auf ihrem Speiseplan. Die noch jungen Glanrinder werden von einer erfahrenen Kuh aus unserer Limousin-Herde geleitet, die die Heranwachsenden „erzieht“ und für ein stabiles Sozialgefüge in der Gruppe sorgt.
Warum Glanrinder auf Gut Paulinenwäldchen?
Obwohl uns mit einer Dreinutzungsrasse gleich mehrere Verwendungsmöglichkeiten geboten werden, ist ein Einsatz der Kühe als Zugtier vor dem Pflug oder auch als Milchvieh auf Gut Paulinenwäldchen nicht wirklich geplant. Mittelfristig möchten wir durch Zucht zum weiteren Erhalt der ursprünglichen Rasse beitragen, die nach wie vor als gefährdet gilt.
Fleischliebhabern können wir besonders wohlschmeckende Spezialitäten von sehr hoher Qualität in Aussicht stellen, denn durch langsames Wachstum und viel Bewegung in der Freilandhaltung entsteht fein marmoriertes, sehr saftiges Fleisch mit nur geringem Garverlust. Bis dahin wird es allerdings noch einige Zeit dauern.
Wer unsere Glanrinder besuchen möchte: Die Tiere grasen auf der Wiese, die sich auf dem Weg von der Kreuzung Soerser Weg / Zum Blauen Stein zum Hof auf der rechten Seite befindet.
Update Sommer 22: Mit den Einzug eines Glanrind-Bullen können wir nun mit der Zucht beginnen!
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