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Die Winterquartiere der Insekten – wertvolle Refugien
Insekten wie Käfer, Bienen, Läuse und Schmetterlinge sind „wechselwarme“ Tiere. Daher sind sie im Winter bei kalten Temperaturen und geringem Nahrungsangebot wenig aktiv. Sie versuchen die Jahreszeit stattdessen in natürlichen und naturnahen Lebensräumen zu überstehen – ob in der offenen Landschaft oder in unseren Gärten. Nur sehr wenige Insekten wandern gen Süden, wie zum Beispiel der berühmte Monarchfalter, der im Herbst von Kanada bis nach Mexiko zieht.
Auf das Gleichgewicht kommt es an
Die Einteilung von Insekten in „Nützling“ und „Schädling“ hat ihren Ursprung im Acker- und Gartenbau und bezieht sich auf die dort kultivierten Pflanzen. Im ökologischen Sinne spricht man eher von „Räuber-Beute-Beziehungen“.
Insekten, die echten Schaden in Kulturen anrichten können, zeichnen sich meist durch eine massenhafte Vermehrung in sehr kurzer Zeit aus. Einige Blattlaus-Arten haben diese Eigenschaft. Neben dem direkten Schaden, der durch das Saugen von Pflanzensaft entsteht, können sie auch noch schwer zu bekämpfende Viruskrankheiten innerhalb der Kulturpflanzen verbreiten.
Die natürlichen Gegenspieler dieser Insekten, also die „Räuber“, sollten am besten direkt zu Beginn einer solchen Massenvermehrung in ausreichender Zahl in den Startlöchern stehen. Im Gegensatz zu den Blattläusen vermehren sie sich nämlich deutlich langsamer. Blattläuse stehen glücklicherweise auf dem Speiseplan vieler anderer Insekten. Darunter Marienkäfer und Laufkäfer, oder aber Flor- und Schwebfliegen, die ihre Eier in den Läusen ablegen.
Je mehr Arten im Frühling also mit ausreichend großen Populationen „starten“, desto schwerer haben es die „Massenvermehrer“ unter ihnen.
Vielfalt über den Winter bringen
Dazu ist es hilfreich, sich zunächst den Lebenszyklus von Marienkäfer, Schwebfliege und Co anzuschauen:
Alle Insekten durchleben verschiedene Stadien. Es sind mindestens drei, manche haben sogar noch ein viertes. Die Stadien sind Ei, Larve, Puppe (nicht alle) und Imago (das erwachsene Tier).
Nur die wenigsten Insekten überwintern als Imago. In den meisten Fällen sind es die (kleineren) Larven, die sich eine geschützte Stelle unter Laub, zwischen Ernteresten oder in Pflanzenstengeln suchen. Einige wenige überwintern auch als unauffällige Puppe.
Im heimischen Garten gilt demnach: Das Stehenlassen von verblühten Stauden und Liegenlassen von heruntergefallenem Laub hilft vielen Insekten den Winter zu überleben. Nebenbei bietet es Vögeln Nahrung und Deckung und fördert das Bodenleben.
Und genauso verhält es sich auch in der Ackerlandschaft: Die biologische Schädlingskontrolle durch Räuber wie Marienkäfer funktioniert wesentlich besser, wenn es in unmittelbarer Nähe der Ackerflächen naturnahe Areale gibt, die nicht jedes Jahr umgebrochen werden. Durch Computermodelle können diese Erkenntnisse simuliert und in der Realität auch bestätigt werden.
Diese (Winter-)Refugien können zum Beispiel Brachflächen sein oder mehrjährige Blühflächen in Form von Ackerrandstreifen.
Das Gut Paulinenwäldchen ist Teil des „Blütenparadies“-Netzwerks. Dessen Ziel ist die Anlage und der Erhalt ebendieser wertvollen Flächen in der Region Aachen.
Dr. Björn Scholz-Starke von der Initiative Blütenparadies
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