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Nachgedacht und nachgefragt:
Bio-Erdbeeren, -Tomaten und mehr aus Südeuropa
Die Biobranche hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Das Angebot ist wesentlich breiter geworden und hat sich dem konventionellen angepasst. Auch Bio-Ware wie Tomate, Paprika, Zucchini ist jetzt ganzjährig verfügbar. Viele KundInnen wünschen sich eine breite Angebotspalette. Die warmen Sonnenstrahlen im Frühjahr machen Lust auf die ersten Früchte, wie z.B. Erdbeeren, obwohl die Saison noch gar nicht gestartet ist.
„Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“, ist eine alte Marketingweisheit. Aber wie weit dürfen wir hier gehen?
Importe verstärken Wasserknappheit
Wissen Sie, dass sehr viel importiertes Obst und -Gemüse in Spanien und anderswo oft in Regionen mit absoluter Wasserknappheit wächst und jede Menge davon verbraucht? Das ist natürlich auch bei Bio-Produkten so. Das Weltwirtschaftsforum in Davos 2015 hat Wasserkrisen als das größte ökonomische und gesellschaftliche Risiko für die kommenden zehn Jahre eingestuft. Größter Wasserverbraucher weltweit ist die Landwirtschaft. Nach Schätzungen des WWF verbraucht die Landwirtschaft rund 70 Prozent aller Wasserressourcen. Durch den Verzehr von Obst und Gemüse aus südlichen Ländern wächst unser sogenannter "Wasserfußabdruck". Virtuelles Wasser nennt man Wasser, das zur Erzeugung unserer Lebensmittel nötig ist. 53 Prozent des Wassers werden also gewissermaßen importiert.
Zertifizierung bei Naturland
Lösungsansätze gibt es beim internationalen Ökoverband Naturland. Dieser hat in 45 Ländern, unter anderem zahlreiche Mittelmeerregionen, ausgewählte Gewächshausbetriebe zertifiziert. Diese müssen u.a. den Wasserverbrauch durch Nutzung von Regenwasser und Tröpfchenbewässerungssystemen senken, auf Pestizide verzichten, die Legalität von Brunnen und Wasserquellen nachweisen und Sozialrichtlinien einhalten. Naturland-Mitarbeiter vor Ort stellen eine enge Betreuung der Betriebe sicher. Laut Markus Fadl, Pressesprecher von Naturland e.V., sind die Themen Wassernutzung und faire Arbeitsbedingungen für die vielen Erntehelfer die wichtigsten Themen bei der Zertifizierung in der Mittelmeerregion.
Aber warum nicht den Import dieser Produkte ganz einstellen? Anhand eines Beispiels wird wohl schnell deutlich, dass dies bisher kaum möglich ist: Ein Selbstversorgungsgrad in Deutschland von bspw. 20 Prozent bei Tomaten und 10 Prozent bei Paprika lässt dies nur durch Verzicht zu. Zumal auch Gewächshäuser in unseren Breiten bei der Ökobilanz nicht brillant sind (Stichpunkt Heizung)*.
Wir verfolgen einen ähnlichen Ansatz. Unsere Lieferanten wie z.B. der Großhändler Landlinie arbeiten schon seit vielen Jahren vertrauensvoll mit Betrieben in Südeuropa zusammen, die dort verantwortungsbewusst mit der Lage umgehen.
Bewusst einkaufen
Dennoch ist es so, wie in vielen anderen Bereichen, wenn es um Nachhaltigkeit geht: Weniger ist besser! Dadurch lassen sich die Auswirkungen in den Anbauregionen am besten reduzieren. Es geht hier nicht um völligen Verzicht, sondern um bewusstes Einkaufen und Essen. Einheimisches Obst- und Gemüse, das nach der Ernte ohne langen Transport schnell in den Verkauf kommt und daher bis zum Schluss reifen kann, schmeckt einfach besser! Wir meinen, dass dies jeder für sich entscheiden muss, achten allerdings bei unserem Einkauf bei den Großhändlern auf oben genannte Kriterien und bieten auch nicht alles rund um das Jahr an. Es ist doch auch schön und lecker, im Winter andere Dinge zu essen als im Sommer, oder?
*Ökologischer Landbau, Schwerpunkt Wasser von Alexander Koch und Steffen Reese (2017)
Tipp:
Saisonkalender zeigen auf, wann welches Gemüse aus regionalem Anbau verfügbar ist. Beispiele finden sich hier:
https://eatsmarter.de/saisonkalender
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/21420-thma-geo-saisonkalender
Für viele der Gemüsesorten, die wir selbst anbauen, haben wir sogar einen eigenen [Saisonkalender].
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