10.10.2022 - Tags:

Portrait Monika Schüller (Leitung Biokiste)

Ihr Weg zum Hof

Zusammen mit Ihrem Mann Bernhard Ruhl hat Monika die Entwicklung des Hofes von Anfang an begleitet.

Schon vor der Gründung des Gut Paulinenwäldchens Ende der 1990 Jahre, waren beide Teil einer Interessentengruppe, die nach Möglichkeiten suchte gute, gesunde und regionale Lebensmittel für größere Familien finanzierbar zu machen (bzw. überhaupt zu erhalten).

Wie der Zufall so spielt, stieß Volker Gauchel (damals noch Student des Agraringenieurwesens) zu dieser Gruppe. Sein Vorhaben, nach dem Studium einen Hof nach Bioland-Richtlinien zu bewirtschaften, fand dort großen Anklang. Viele Personen aus der damaligen Interessentengruppe (aus der sich schließlich der Verein Klatschmohn e.V. gründete). wurden so zu ersten Kunden der neu entstandenen "Biokiste". So auch Monika und Bernhard.

Volker Gauchel bewirtschaftete in der Anfangszeit den Hof in Eigenregie, also völlig ohne Angestellte. Wenn viel Arbeit anfiel, fand er in den Klatschmohnmitgliedern immer interessierte Helfer:innen. So packten auch Monika und Bernhard mit ihren fünf Kindern gerne beim Porree-Waschen oder bei der Getreide-Ernte mit an (siehe Bild rechts von 1999). Dadurch entstand eine immer engere Bindung zum Hof. Die gipfelte 2000 darin, dass Volker und Bernhard zusammen die Gauchel-Ruhl GbR gründeten, die seit dem die in der Landwirtschaft erzeugten Waren über Bioladen und Biokiste vermarktet.

Monika stieg 2002 als Verantwortliche für die Biokiste mit ein, obwohl sie als promovierte Ingenieurin der Gesteinshüttenkunde doch eher eine Seiteneinsteigerin war.

"Als sich die Gelegenheit ergab, von einer Stelle an der Uni zum Gut Paulinenwäldchen zu wechseln, war das für mich gar keine lange Überlegung."
 

Ihre Aufgaben

Was mit zwei Vormittagen pro Woche begann, wurde über die Jahre zu einer Vollzeit-Stelle. Auch das Aufgaben-Profil wuchs kontinuiertlich.
Anfänglich ging es primär darum den Inhalt der Biokiste zu planen und passende Rezepte zu schreiben. Mit steigenden Kundenzahlen nahm deren Betreuung dann eine immer größere Rolle ein. Auch das Bestellwesen für frisches Obst und Gemüse kam hinzu. Wie es ein wachsendes Unternehmen so mit sich bringt, standen bald schon viele organisatorische Aufgaben und Entscheidungen im Personalwesen an.

Sie hat die verschiedenen Bereiche der Biokiste nicht nur mit aufgebaut, sondern auch überall selber mit angepackt.
Heute plant sie als Abteilungsleiterin der Biokiste weiterhin den Inhalt der Biokisten-Sortimente, macht Arbeitspläne für ihre Mitarbeiter:innen, verhandelt mit Großhändlern über Gemüsepreise, koordiniert Besprechungen mit Kolleg:innen und versucht, die Zukunft des Lieferservice durch vorausschauende Planung sicherzustellen.

Über die Jahre hinweg wurde das Team durch viele spezialisierte Mitarbeiter:innen vergrößert, aber als „Mädchen für alles“ ist Monika weiterhin in vielen Situationen gefragt: egal ob die Lieferwagen defekt sind, der Lieferant die Waren nicht bringt, die Warteschleife in der Kundenbetreuung voll ist oder Personal ausfällt. Und so sitzt sie ab und zu noch selber hinterm Steuer, wenn Zusteller:innen kurzfristig ausfallen.

Parallel zum steigenden Arbeitsaufwand für die Biokiste nahm durch das Aufwachsen der Kinder die Familienarbeitszeit ab. Mittlerweile stehen alle Kinder auf eigenen Füßen und so kann sie die freie Zeit in ihrem Garten verbringen, als leidenschaftliche Radfahrerin auf Tour gehen oder regelmäßig an Chorproben teilnehmen.
 

Ihre Motivation

Schon während des Studiums versuchte sie möglichst umweltbewusst zu leben. So hat sie beispielsweise leere Plastikverpackungen gesammelt, obwohl es noch gar keinen gelben Sack gab und noch keine Stelle, wo man sie problemlos entsorgen konnte. Ihren Gemüsebedarf deckte sie in dem damals noch kleinen Bioladen Vital von Bio-Pionier Felix Matterne.

Für sie stand immer fest, dass ihre Kinder mit Bio-Gemüse/Obst aufwachsen sollen - und am besten noch aus der Region. Um ihnen den Wert und die Herkunft noch näher zu bringen, hatte anfangs jedes Kind im Garten ein kleines Beet.

"Ich finde es wunderschön, wenn man sein Geld mit etwas verdienen kann, was einem selbst sehr am Herzen liegt. Wenn man seine eigenen Überzeugungen leben kann und auch weitergeben kann, ist das sehr befriedigend."

 

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