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Was unsere Schweine mit dem Ukraine-Krieg zu tun haben
Auch wenn Schweine nicht so aussehen, sie sind Hochleistungssportler - zumindest unsere modernen Schweinerassen. Diese wurden mit dem Ziel gezüchtet, möglichst schnell viel Muskelmasse aufzubauen. Grund ist die seit den 50er Jahren beständig wachsende Nachfrage nach immer magererem Fleisch.
Spezialfutter für Zunahme nach Plan
So wie ein Hochleistungssportler genau auf seine Ernährung achten muss, damit er ausreichend Eiweiß aufnimmt, muss auch das Schweinefutter die richtige Zusammensetzung aufweisen. Wichtig ist neben der Energiezufuhr eine Eiweißversorgung mit essentiellen Aminosäuren, insbesondere Lysin und Methionin. Wenn die nicht gegeben ist, "verfetten" die Schweine.
Schweine können bis zu 1 kg pro Tag zunehmen - wahre Höchstleistung! Hierfür müssen sie allerdings auch ca. 9000 kcal und 350g Eiweiß aufnehmen (pro Tag versteht sich).
Dies stellt extrem hohe Anforderungen an das Futter: Um diese Werte zu erreichen, muss es nämlich einen Eiweißanteil über 17% und auch die richtige Aminosäuren-Zusammensetzung aufweisen. Getreide hat einen Eiweißgehalt von "nur" 12,5%. Das reicht also nicht. Um auf die benötigten Werte zu kommen, werden zusätzlich Hülsenfrüchte (Leguminosen) beigemischt. So hat Sojaschrot bis zu 48% Eiweiß und Erbsen bis zu 20%.
Schweinefutter besteht aus bis zu 15 Komponenten. Darunter Kartoffeleiweiß, Soja, Ackerbohnen, Erbsen, Weizen und Gerste. Da wir auf unserem Hof nicht allen nötigen Bestandteile anbauen können, haben wir bislang das Futter von einer Futtermühle zugekauft. Im Gegenzug bekam die Mühle Getreide von uns. Hierzu gibt es genau Vorgaben von Bioland. So muss ein Großteil des Schweinefutters aus regionalem Anbau stammen.
Und was hat das jetzt alles mit der Ukraine zu tun?
In der Ukraine wird ein bedeutender Anteil der weltweiten Versorgung mit Getreide und Hülsenfrüchten angebaut. Aufgrund des Krieges fehlt diese Ware auf dem Weltmarkt. Auch die regionalen Getreidepreise sind davon betroffen, so dass das Futtergetreide seit Kriegsausbruch immer teurer geworden ist.
Der Preisanstieg ist dermaßen hoch, dass wir, um weiterhin kostendeckend arbeiten zu können, die Preise für unser Schweinefleisch um ganze 30% erhöhen müssten!
Dies wollen und können wir nicht vertreten. Und so haben wir nach Alternativen gesucht.
Zurück zu den Ursprüngen
In früheren Zeiten galt das Schwein als Reste- und Abfallverwerter. Kein (wertvolles) Stück Ackerland diente der Erzeugung von Schweinefutter.
So wie das Rind das für Menschen unverdauliche Gras zu Fleisch umsetzt, so tat es das Schwein mit den ebenfalls für uns nicht verwertbaren Resten.
Dies hatte logischerweise zur Folge, dass nur so viel Schweine gehalten wurden, wie Reste zu Verfügung standen. Auch waren die Schweine deutlich fetter, da ihr Futter natürlich nicht den passenden Eiweißmix für den Muskelaufbau enthielt.
Wir haben uns nun auf diese ursprüngliche Funktion der Schweine zurückbesonnen.
Mit den anfallenden Gemüseresten und etwas eigenem Getreide werden wir schätzungsweise die Hälfte an Schweinen versorgen können, die wir bislang gehalten haben
Was bedeutet das für unsere Kundinnen und Kunden?
Durch den Verzicht von Spezialfutter ab nächstem Jahr können wir nicht mehr genau steuern, wann ein Schwein das Schlachtgewicht erreichen wird. Denn die Rechnung von oben - 1 Tag = 1 kg - geht nun natürlich nicht mehr auf.
Im Ergebnis wird es also keine monatlichen, im Voraus geplanten Schlachttermine mehr geben, sondern sie werden unregelmäßiger und spontaner stattfinden.
(Wer darüber jeweils informiert werden möchte, abonniert am besten unseren Newsletter [und dort die Untergruppe "Fleischpakete"]).
Auch ist es wahrscheinlich, dass das Schweinefleisch einen höheren Fettanteil haben wird.
Lasst uns gern wissen, wie euch unser Schweinefleisch bislang gefallen hat und wie es euch bei zukünftigen Bestellungen schmeckt.
Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen!
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