20.08.2023 - Tags:

Gesetzesentwurf zur neuen Gentechnik

Anfang Juli hat die EU-Kommission einen Gesetzesentwurf zum Umgang mit den sogenannten "neuen" Gentechniken vorgestellt (z.B. CRISPR-Cas9). Im Kern sollen diese weniger stark reguliert werden als die "alten" Techniken.

Das Thema Gentechnik ist komplex, umstritten und teilweise emotional aufgeladen. Kurz gefasst bergen die neuen Techniken für die Züchtung neuer, zum Beispiel an den Klimawandel angepasster Sorten, sowohl Chancen als auch Risiken.

Hier wollen wir gar nicht zu sehr ins Detail gehen.

Für uns als Bio-Betrieb wird die Gesetzesnovelle aber sehr wahrscheinlich direkte, praktische Auswirkungen haben.

Zum einen ist noch relativ unklar, wie die in der EU-Ökoverordnung festgeschriebene Gentechnikfreiheit mit dem neuen Gesetz vereinbar sein wird. Der Vorschlag besagt nämlich, dass geringfügige gentechnische Veränderungen wie "normale" Züchtungen behandelt werden könnten. Sie müssten zwar gekennzeichnet sein, aber ein Anbau wäre mit weniger Auflagen verbunden. Je mehr dieser Pflanzen dann angebaut würden, desto größer wäre die Wahrscheinlichkeit, dass Bio-Felder damit "kontaminiert" werden (was ja laut EU-Recht nicht zulässig ist).

Wie mit diesem Widerspruch umzugehen und wer letztendlich dafür verantwortlich ist, bleibt offen.

Zum anderen sehen wir die Gefahr, dass zunehmend Patente auf Pflanzen (und Nutztiere) erteilt werden. Dem stehen wir sehr kritisch gegenüber, denn es würde Abhängigkeiten fördern und die klassischen Züchtungsbemühungen sehr einschränken.

Dem Gesetzesvorschlag in der jetzigen Form wollen wir so also nicht zustimmen.

Wir unterstützen deshalb die Postkarten-Aktion der "Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft". Im Bioladen liegen die Karten an den Bundeslandwirtschaftsminister bereits aus und auch in die Biokisten haben wir sie gepackt. Einfach ausfüllen und abschicken - in der Hoffnung, dass sich so noch etwas bewegen lässt.

Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen möchte, für den haben wir hier zwei lesenswerte Aufarbeitungen zum Gesetzesentwurf verlinkt. Der NABU positioniert sich deutlich dagegen, wohingegen das Science Media Center nicht nur wichtige Hintergrundinfo liefert, sondern auch die Einschätzung mehrerer Forscherinnen und Forscher darstellt.

Aufarbeitung NABU

Aufarbeitung SMC

 

 

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