25.12.2024 - Tags:

Weihnachtsbrief 2024 - ein Jahresrückblick von Volker Gauchel

Wenn’s alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs Neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.

– Albert Einstein

Liebe Kundinnen und Kunden,
liebe Freundinnen und Freunde,

sicher hat Albert Einstein die obenstehende „Weisheit“ mit einem Augenzwinkern formuliert. Denn ein Augenzwinkern hat immer etwas Positives, mit dem eine schwierige Situation leichter wird. Genau dies möchte auch ich versuchen mit meiner Beschreibung des Jahres 2024 und der Lage des Hofes:

Ein katastrophales Jahr

2024 war ein Jahr, das ich nicht anders als katastrophal beschreiben kann und möchte. Obwohl wir das 25-jährige Bestehen des Hofes gefeiert haben, war mir oft nicht nach Feiern zumute. Die Ernte in diesem Jahr war derart schlecht, dass ein Vierteljahrhundert an Betriebsentwicklung und harter Arbeit nun in Gefahr ist, zerstört zu werden.

Der nicht enden wollende Regen seit letztem Herbst bis in den Sommer hinein hat Bedingungen geschaffen, die zu massiven Ernteverlusten geführt haben. Ein kaum vorstellbares Szenario ist eingetreten: eine Missernte in allen Kulturen. Wir haben nur 40 % der üblichen Kartoffelmenge geerntet, 50 % weniger Kürbisse und 50 % weniger Getreide. Auch das Gemüse war mit Ausfällen von 30-40% stark betroffen.

Der eine oder die andere hat es schon bemerkt: Die Kartoffeln und Zwiebeln sind klein und die Gemüsequalitäten waren und sind oft erkennbar schlechter als gewohnt. Nahezu alle Pflanzen waren von Pilzkrankheiten befallen. In dem meist wassergesättigten Boden fehlte die Luft und die Wärme zur Nährstoffmobilisierung. Nährstoffmangel und kümmerliches Wachstum waren die Folge. Immer wieder waren die Felder durch die Nässe unbefahrbar, was das Pflanzen und die Unkrautbekämpfung unmöglich machte. Wir haben darüber bereits berichtet.

Das Erntejahr 2024 war das dritte von vier Jahren mit größeren wetterbedingten Ernteverlusten und der bislang traurige Höhepunkt. Das hat Auswirkungen. Es ist nicht nur frustrierend, sondern bedeutet auch eine existenzbedrohende finanzielle Schieflage.

Lichtblicke

Inmitten dieser Schwierigkeiten gab es aber auch Lichtblicke, die Mut machen.

Besonders freuen wir uns darüber, dass unser neu umgebauter Bioladen so gut angenommen wird. Es ist schön zu sehen, dass die Bereitschaft wieder wächst, für hochwertige, regionale Lebensmittel mehr auszugeben trotz gestiegener Lebenshaltungskosten. Auch wir haben mit höheren Kosten zu kämpfen. Zwar scheint in der Vermarktung die schwierigste Phase überstanden, dennoch ist keine Euphorie angesagt und wir freuen uns über jeden Kunden.

Wir sind überzeugt, dass wir neben frischen, regionalen Produkten Vieles zu bieten haben, was der Umwelt, der Region und den Menschen zugutekommt. Dafür geben wir täglich unser Bestes!

Auch unser Jubiläumsfest war ein voller Erfolg. Die vielen Menschen und schönen Rückmeldungen haben uns sehr motiviert.

Unsere neue, intelligente Hacke, die wir nach dreijähriger Tüftelei endlich erfolgreich einsetzen konnten, war ein weiterer Lichtblick in diesem Jahr.

Die Nachfrage nach unseren Bildungsangeboten – von Hofführungen bis zu Eltern-Kind-Gruppen – ist erfreulicherweise ungebrochen.
Und trotz aller Widrigkeiten bleibt unser Team engagiert und motiviert!

Die Realität des Klimawandels

Was mich besonders nachdenklich macht, ist die Überraschung vieler Menschen, wenn ich von unseren Problemen berichte. Vieles wird schlicht und ergreifend nicht wahrgenommen. Ich sage das nicht vorwurfsvoll, aber ich glaube, es wird allerhöchste Zeit, genauer hinzuschauen, was mit dem Klima passiert. Und vor allem wird es Zeit, Dinge und Verhaltensweisen zu ändern!

Die Signale kommen nicht mehr schleichend, sondern mit einer zunehmenden Wucht: Die Unwetter häufen sich überall auf der Welt - auch in Europa. Ernten sind nicht mehr sicher – auch nicht in Aachen! Das ist die erschreckende Wahrheit!

Doch nicht nur das Wetter wird immer ungemütlicher: Auch politisch und gesellschaftlich ist vieles in Bewegung, was Unsicherheiten und Ängste mit sich bringt.

Gemeinsam nach vorne

Ich bewundere Menschen, die in solch schwierigen Lebenslagen und Zeiten den Mut nicht verlieren – tue ich mich doch selbst manchmal sehr schwer damit.

Einfacher wird es, wenn sich viele zusammenfinden oder ein Gemeinschaftssinn entsteht. Optimismus und Zuversicht können ansteckend sein und damit Energien freisetzen.

Diese Erfahrung hat uns schon durch manche schwierigen Zeiten getragen. Jetzt stehen wir erneut vor großen Herausforderungen und hoffen auf diesen Gemeinschaftssinn von Menschen, denen dieser Hof etwas wert ist, der uns Mut und Energie gibt, weiterzumachen.

Es gibt viele Möglichkeiten uns zu helfen, die jeder für sich überdenken kann.

  • Finanzielle Unterstützung: Wer in der Lage ist, dem Hof für ca. 5 Jahre Geld zu leihen, kann sich gerne melden (volker.gauchel@bioland-gauchel.de). Viele Menschen zu gewinnen, die überschaubare Summen geben können, wäre unsere Wunschvorstellung
  • Weiterempfehlung: Im ersten Quartal 2025 starten wir eine große Werbeaktion, um neue Kunden zu gewinnen. Oft braucht es allerdings mehrere „Anstöße“, bis man etwas Neues ausprobiert. Eine Empfehlung von zufriedenen Kundinnen und Kunden kann dabei eine große Hilfe sein!

Gleichzeitig arbeiten wir mit einer Unternehmensberatung an einem Konzept, um die Anbaurisiken zu minimieren. Wahrscheinlich werden wir die Gemüsefläche verkleinern und den Handel sowie die Vermarktung stärken. Diese Maßnahmen sollen helfen, solch schwierige Jahre besser zu meistern.

Ein Blick nach vorne

Ich bin froh, dass das Jahr 2024 nun vorüber ist, denn jeder Jahreswechsel bringt auch die Hoffnung auf einen Neuanfang. Mit der Zuversicht, dass dieser möglich ist, blicke ich auf das neue Jahr.

Wir wünschen Ihnen und Euch allen schöne, ruhige und besinnliche Feiertage und alles Gute für 2025!
Im Namen des gesamten Teams vom Bioland-Hof „Gut Paulinenwäldchen“

Volker Gauchel

 

 

 

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