28.03.2025 - Tags:

Alles Mist? Gülle, Jauche und Co. im Überblick

Im Frühjahr steigt ein markanter Geruch in die Nase - die landwirtschaftlichen Betriebe bringen die Gülle aufs Feld. 

Des einen Leid, kann des anderen Freud sein, denn richtig angewendet stellt die Gülle ein wertvolles Düngemittel dar, das auch in der ökologischen Landwirtschaft Verwendung findet.
 

Vom Misthaufen zur Güllegrube

Die Zeiten, als auf jedem Bauernhof ein Hahn auf dem Misthaufen thronte, sind vorbei: Hähne und Hühner bleiben genau wie Schweine und Rinder in den meisten Landwirtschaftsbetrieben im Stall und Misthaufen gibt es auch auf kleineren Höfen kaum mehr. 

Statt strohdurchsetztem Mist fällt bei der Stallhaltung mit Spaltenboden heute meist flüssige Gülle an - pro Jahr etwa 125.000 Tonnen Gülle in Deutschland. 

Etwa drei Viertel davon stammen aus der Milchviehhaltung, weitere 22 Prozent aus der Schweinehaltung. Zweitwichtigste Wirtschaftsdüngerart in Deutschland sind mit rund 63.000 Tonnen die flüssigen Gärreste aus Biogasanlagen. 

Festmist kommt mit rund 19.000 Tonnen weit dahinter. Vor allem in großen Mastbetrieben fällt viel Gülle an, oft zu viel, sodass durch Überdüngung das Grundwasser durch Nitratbelastungen gefährdet werden kann.

Gülle, Mist, Jauche, Gärreste – Was ist was?

Als Gülle wird ein flüssiges bis breiiges Gemisch aus Kot und Harn meist von Rindern und Schweinen bezeichnet. Es fällt bei der Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere in Ställen an, in denen kein Einstreu, wie etwa Stroh, verwendet wird. Nur fünf bis zehn Prozent der Gülle sind feste Substanz, der Rest ist Wasser.

Stallmist – häufig auch als "Festmist" oder nur "Mist" bezeichnet – fällt an, wenn Tiere auf Einstreu gehalten werden. Es ist ein Gemisch aus Kot, Harn und Stroh, wobei das Stroh als Bindemittel fungiert. In der Geflügelhaltung kommen auch andere Einstreumittel wie zum Beispiel Hobelspäne zum Einsatz. Stallmist enthält rund 25 Prozent feste Substanz, also deutlich mehr als Gülle. Durch den hohen Anteil an humusbildenden Stoffen ist Stallmist unter den Wirtschaftsdüngern der mit der besten Wirkung auf die langfristige Bodenfruchtbarkeit, ist aber kein schneller Dünger.

Als Jauche bezeichnet man die Sickersäfte aus einem Misthaufen oder Stall. Jauche besteht somit überwiegend aus Urin und Regenwasser, wenn der Misthaufen unter freiem Himmel gelagert wird.

Manchmal machen Gülle, Mist und Jauche noch einen Umweg über die Biogasanlage, wo sie allein oder zusammen mit anderen Substraten wie Mais oder Grünschnitt unter Sauerstoffabschluss zu Biogas vergoren werden. Das, was nach dem Gärprozess aus der Biogasanlage wieder herauskommt, wird Gärrest genannt. Dieser kann fest oder flüssig sein und ist ein idealer Wirtschaftsdünger.
 

Was ist drin?

Da Gülle alle tierischen Ausscheidungen beinhaltet, sind neben den Nährstoffen Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) viele weitere Boden- und Pflanzennährstoffe sowie Spurenelemente enthalten, sodass die Gülle einen organischen Volldünger darstellt. 

Der Stickstoff liegt teilweise in organisch gebundener Form vor. Er ist damit nicht sofort pflanzenverfügbar, sondern muss zunächst mikrobiell aufgeschlossen werden. Diese Anteile sind beim Festmist deutlich höher als bei Gülle und Jauche. 

Der Rest ist in Form von Nitrat und Ammonium prinzipiell direkt pflanzenverfügbar. Nitrat ist allerdings stark auswaschungsgefährdet, da er nicht im Boden gehalten werden kann. Ammonium hingegen entweicht bei Kontakt mit der Luft (in Form des streng riechenden Ammoniaks).

Wie erfolgt die Ausbringung von Gülle und Co.?

Um die oben beschriebenen Verluste zu verringern und Belastungen zu vermeiden gibt es bei der Ausbringung zwei Regelungen.

1. Gülle, Gärreste und andere Flüssigdünger dürfen ab 2025 nur noch mit bodennaher „streifenförmigen Ausbringtechnik“ verteilt werden. Im Ackerbau ist das bereits seit 2020 Pflicht und ist nun ausgeweitet auch auf Grünland wirksam. 

"Bodennah" meint eine Ausbringung, bei dem das Werkzeug, etwa ein Schleppschlauch (Bild unten), nicht mehr als 20 Zentimeter vom Boden entfernt ist. Dabei wird die Gülle bedarfsgerecht direkt an den Pflanzen abgelegt - Stickstoff geht weniger über die Luft verloren, was dann auch die Geruchsbelastung reduziert.

2. Über den Winter gilt eine allgemeine Sperrfrist für die Ausbringung von Dünger (1. Oktober bis 31. Januar).

In dieser Zeit können die Pflanzen ohnehin kaum Stickstoff aufnehmen, da sie nur sehr langsam wachsen. Lösliche Düngerbestandteile, wie Nitrate, könnten dann ins Grundwasser ausgewaschen werden.

Gülle und Co. müssen entsprechend im Winter gelagert werden, bis sie nach dem sogenannten „Gülle-Silvester“, also dem 31. Januar, schließlich ausgebracht werden können.

Wie wird im Ökolandbau eigentlich gedüngt?

Bei der ökologischen Landwirtschaft wird versucht, weitgehend wie ein natürliches Ökosystem in geschlossenen Kreisläufen zu arbeiten. 

Organische Dünger - also Gülle, Gärsubstrat, Jauche und Mist sind ein Baustein. Daneben gibt es noch die biologischen Stickstofffixierung durch den Anbau von Hülsenfrüchten (Leguminosen). 

Chemisch und energieintensiv hergestellte Stickstoffdünger sowie hochlösliche Phosphordünger sind im Ökolandbau verboten.

 

 

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